Mittwoch, 23. Juli 2014

Altruist trifft Investor

Wie kommt man an Geld zur Realisierung eines Projektes, wenn man sich nicht ins Banken-Haifischbecken begeben will? Mehrere Möglichkeiten stehen zur Auswahl: Familie und Freunde anpumpen, nach einem Altruisten suchen der gerade zu viel Geld auf seinem Bankkonto hat und etwas Gutes tun will oder einen finanzstarken Investor finden. Das alles klingt irgendwie...kompliziert und altmodisch.

Das Selbe in modern und unkompliziert nennt sich Crowdfunding, und ist im Moment in aller Munde (im Beobachter oder auch im Tages Anzeiger).

Da ich mich mit meiner GESCHMACKSMANUFAKTUR auch noch am Anfang befinde und ich meine Haushalts-Pastamaschine mit einer professionellen, für den Dauerbetrieb ausgelegten Maschine ersetzen möchte, habe ich mich entschieden bei einer der zahllosen Crowdfunding-Plattformen mitzumachen.

Meine Wahl fiel auf die "Tochter" von Ron Orp , 100 Days. 100 Days ist klar strukturiert aufgebaut und gibt gute Tips zur Verbesserung der Präsentation des Projektes, ausserdem gibt es ein Support-Team welches nahezu in Lichtgeschwindigkeit auf Suport-Anfragen reagiert.

Nun habe ich 100 Tage zeit, genug Menschen von meinem Projekt zu begeistern und am Ende der 100 Tage hoffentlich mein Projektziel von 800 CHF zu erreichen. Als Dankeschön können die Unterstützer, bzw. die sogenannten Booster zwischen verschiedenen Goodies auswählen, welche sie erhalten, wenn das Projekt finanziert wird. Kommen die 800 CHF in den 100 Tagen nicht zusammen, erhalten alle Booster ihr Geld wieder zurück.

Nun bin ich gespannt, wie es funktionieren wird. Wer mich und mein Projekt boosten möchte, ist herzlich Willkommen: http://www.100-days.net/de/projekt/neue-pastamaschine

Vielen Dank im Voraus und hoffentlich bis bald auf 100-days.net

Montag, 14. Juli 2014

Der Antagonist und das Selbstbewusstsein

Als Rückmeldung zu meinen letzten Blogeintrag habe ich unter anderem den Hinweis erhalten, dass ich nicht sonderlich selbstbewusst wirke, was mein Vorhaben mit der GESCHMACKSMANUFAKTUR angehe. Nun ja, mit dem Selbstbewusstsein ist es so eine Sache. Auf der einen Seite ist da die Überzeugung, dass das was ich mache gut und richtig ist, auf der anderen Seite ist da immer die altbekannte Stimme im Kopf, die mich immer wieder davor warnt auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben.

Die Thematik erinnerte mich an einen Anlass von innoBE zum Thema Startups bzw. Unternehmensgründung, den ich kürzlich besucht habe. Ein wirklich spannender Abend mit interessanten Inputs von Jungunternehmern. Unter anderen war auch die Bergsteigerin, Abenteurerin und Buchautorin Evelyne Binsack anwesend und hat zum Thema "Überlebenswille" referiert. Beeindruckend zu hören, was sie schon alles erreicht hat, trotz teilweise widrigen Umständen (nachzulesen unter anderem im Buch Expedition Antarctica).

Besonders einleuchtend fand ich die von ihr vorgestellte Analogie zwischen einer Unternehmensgründung und einem Film: In jedem guten Film gibt es einen Protagonisten und einen Antagonisten, also einen Helden und einen Widersacher. Bei einer Unternehmensgründung wäre somit der Held also die Geschäftsidee, die alle gut finden und unterstützen und für die man selbst Feuer und Flamme ist. Der Antagonist wäre somit entweder die besonders kritischen Menschen im Umfeld (O-Ton:"Hast du dir das wirklich gut überlegt?", "Das so etwas funktioniert, halte ich für ziemlich unwahrscheinlich", "Was machst du eigentlich wenn das alles schief geht?", "Meinst du, dass es das Risiko wert ist?") oder aber auch (wie in meinem Fall) die kritische Stimme im eigenen Kopf.

Laut Evelyne Binsack, braucht aber jeder gute Protagonist einen Antagonisten, denn nur so holt der Protagonist alles aus sich heraus, um es dem Antagonisten so richtig zu zeigen. Somit kann ich froh sein, dass ich meinen Antagonisten sozusagen immer bei mir habe und so meinen Protagonisten zu Höchstleistungen antreibe. Daraus resultiert, dass ohne Antagonisten kein Selbstbewusstsein aufkommen kann und somit auch kein Erfolg.

Und sowieso: Die Cineasten unter euch wissen, der Protagonist setzt sich in den allermeisten Fällen durch und geht als Gewinner vom Platz.

Also überlasse ich zum Abschluss dieses Eintrages dem Protagonisten das Wort und sage voller Stolz und Überzeugung: Ich produziere die besten Produkte der Welt!

Freitag, 11. Juli 2014

Beruf & Berufung

Am Anfang war es nur eine naive Fantasie - den Job aufgeben und endlich meiner eigentlichen Leidenschaft nachzugehen und damit (hoffentlich) Geld zu verdienen. Also die Berufung zum Beruf zu machen. Die Fantasie blieb ein Gedankenkonstrukt, zu unmöglich und unwahrscheinlich schien das Ganze.

Doch das Thema begann sich immer mehr aufzudrängen, in den Medien wurde es plötzlich omnipräsent: Im Bund online gibt es einen Blog zum Thema, zahlreiche Bücher werden veröffentlicht. Gekauft habe ich mir zum Beispiel das Buch von Catharina Bruns "Work is not a Job". Die darin enthaltenen Zitate - hier einige Highlights - brachten mich nun endgültig in das Hamsterrad des Nachdenkens. Obwohl: Das ganze "wer-bin-ich-und-was-will-ich-eigentlich-Thema" scheint offenbar ein Problem meiner Generation zu sein (ich stamme aus der 1986-er Produktionsreihe), so hat jedenfalls der Austausch zu diesem Thema mit gleichaltrigen ergeben. Generation Y nennen uns Soziologen - verwöhnt, arbeitsscheu, unverbindlich und unfähig zu akzeptieren das man im Leben auch arbeiten muss und dass Arbeit keinen Spass machen muss - nennen uns wohl einige Vertreter der älteren Generationen.

Tatsächlich konnte ich nicht akzeptieren, dass Arbeit keinen Spass machen soll. Der Wunsch mich Selbstständig zu machen wurde immer stärker und
 liess sich nicht mehr länger verdrängen. Also habe ich mich entschlossen, das erste Mal in meinem Leben ein Risiko einzugehen und auf ein fixes monatliches Einkommen zu verzichten, um endlich Spass in meinem Beruf zu haben.

Somit betätige ich mich nun als CEO, CFO, Produktions-, Einkaufs-, Verkaufs- und Logistikleiterin der GESCHMACKSMANUFAKTUR und produziere in meiner heimischen Manufaktur kleine, feine und handgemachte Produkte wie zum Beispiel Pesto und Pasta.


Seit etwa einen Monat bin ich nun also selbstständig und folge meiner Berufung. Ob es funktionieren wird? Die Zeit wird es zeigen. Ich wünsche es mir. Denn auch wenn die oft gehörte Definition von Selbstständigkeit (selbst & ständig) tatsächlich einen grossen Wahrheitsgehalt hat, möchte ich die Flexibilität und Freiheit nicht mehr missen. Und ja, auch ein mir bis anhin nicht bekanntes Gefühl spielt nun auch eine Rolle: Existenzangst. Kein gesichertes Einkommen mehr, keine Gewissheit darüber, dass man Ende des Monats genug liquide Mittel haben wird um die Miete zu bezahlen. Aber ich habe mir sagen lassen, dass man lernen kann damit umzugehen.

Somit halte ich mir immer wieder das Zitat aus dem bereits erwähnten Buch (Work is not a Job) vor Augen: "Fear can't be the driving force". Für die Nicht-Anglizisten unter euch: "Angst kann nicht die treibende Kraft sein".


In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein schönes, furchtloses Wochenende.